Die Gesprächsreihe mit den bildungspolitischen Sprechern der im Landtag vertretenen Fraktionen setzte das Leitungsteam der „Netzwerk-AG der Koordinatoren/-innen an beruflichen Schulen in Hessen“ – angeführt von den beiden Sprechern Siegfried Groß und Caroline Hagel – in einem Online-Meeting am 27. Mai 2021 mit MdL Daniel May (Bündnis 90/Die Grünen) fort.
Grundlage des Gesprächs waren die Wahlprüfsteine, die die Arbeitsgemeinschaft den Fraktionen im Vorfeld der letzten Landtagswahl übersandt hatte. So fordern die Koordinatoren/-innen schon lange mehr Stellen zur Fachpraxiskoordination sowie Funktionsstellen im Beförderungsverfahren, die ebenfalls mit der Besoldungsgruppe A 12 vergütet werden. Für die Koordinatoren/-innen ist nicht nachvollziehbar, wieso Funktionsstellen, die nicht zwingend ein Lehramt erfordern, nicht auch durch Fachpraxislehrkräfte ausgefüllt werden können.
Beispielhaft hierfür nennt das Leitungsteam Funktionen wie Sicherheits-, Fortbildungs- und Datenschutzbeauftragte oder Webmaster einer Schule. Die Schaffung von etwas mehr als 20 A-12-Stellen für die Netzwerkkoordination im Bereich der „Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA)“ war ein Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssen, unterstreichen die Mitglieder des Leitungsteams.
Weitere „Baustellen“ sind die Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten von Fachpraxislehrkräften in den höheren Dienst durch geeignete und zumutbare Zusatzqualifikationen und die Gleichstellung der Einstiegsvoraussetzungen in den Vorbereitungsdienst und die damit verbundene allgemeine Studierfähigkeit. In der „Verordnung über den Zugang beruflich Qualifizierter zu den Hochschulen im Lande Hessen“ finden sich Lücken, die geschlossen werden müssen, damit eine Gleichbehandlung von Fachpraxislehrkräften aus gewerblich-technischen mit denen aus nicht technik- und handwerkaffinen Berufsfeldern erfolgt.
Für dringend reformbedürftig hält das Leitungsteam die Pflichtstundenverordnung. So nehmen die Fachpraxislehrkräfte aufgrund ihrer Laufbahngruppe eine niedrigere Besoldung in Kauf, müssen aber zusätzlich eine Wochenstunde mehr arbeiten als Kollegen/-innen mit Lehramt. Auch hier sollen nach Auffassung der Netzwerk-AG alle Lehrkräfte an beruflichen Schulen – ob mit oder ohne Lehramt – gleichbehandelt werden. Die berechtigte Forderung nach Gleichstellung in der Besoldung aller Kollegen/-innen mit Lehramt (A 13) unterstützt das Leitungsteam ausdrücklich.
Landtagsabgeordneter Daniel May zeigte sich aufgeschlossen gegenüber dem Forderungskatalog der Fachpraxiskoordinatoren/-innen und sagte zu, die Anliegen zu prüfen. Wegen der finanziellen Herausforderungen des Landes Hessen in Pandemiezeiten müsse aber geschaut werden „was geht“.
MdL May und die Mitglieder des Leitungsteams waren sich darüber einig, dass eine „Über-Akademisierung“ gerade im Bereich der beruflichen Bildung verhindert werden müsse. Auch in Zukunft müsse es Menschen geben, die ohne Studium ein Auto reparieren oder Kinder in Kita oder Hort erziehen und betreuen können. Gerade im Handwerksbereich gebe es schon jetzt gravierende Nachwuchsprobleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und der Übernahme von Betrieben.
Die Gespräche mit den bildungspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen sowie Vertretern des Hessischen Kultusministeriums sollen in der Post-Corona-Zeit in Präsenzform weitergeführt werden.