Zum fünften Landestreffen konnte das Leitungsteam um Siegfried Groß und Jürgen Ranft 45 Teilnehmer an der Willy-Brandt-Schule in Gießen begrüßen, darunter auch einige Netzwerk-Koordinatoren/-innen der „BÜA“.

Teilnehmer/-innen beim Landestreffen 2018 in Gießen – Foto: privat
Gäste der diesjährigen Veranstaltung waren Dr. Heike Jäger vom Hessischen Kultusministerium und Martina Schad von der Unfallkasse Hessen mit einem Referat zur „Einführung in die Gefährdungsbeurteilung in Fach- und Klassenräumen sowie Werkstätten“. Hier geht’s zur Präsentation „Gefährdungsbeurteilung“.
Entschuldigt hatten sich Hugo Klein, Mitglied des Hessischen Landtages und ausgewiesener Kenner des beruflichen Schulwesens, der aufgrund einer Plenarsitzung in Wiesbaden verhindert war.
Im Bericht des Leitungsteams führte Siegfried Groß aus, dass das Leitungsteam seit dem letzten Landestreffen am 04.05.2017 in Gießen viermal getagt habe. Caroline Hagel, Sprecherin des „Berufsfeldforums Fachpraxis“, die seit September 2017 als kooptiertes Mitglied im Leitungsteam dabei. Eine Reihe von Anfragen zu unterschiedlichen Themen konnte das Leitungsteam beantworten; mehrere Rundmail informierten die Koordinatoren/-innen.
Referat von Frau Dr. Jäger (HKM)
Siegfried Groß benannte die „Baustellen“ aus der Resolution von 2012, auf die Frau Dr. Jäger einging und sich zudem einer über einstündigen Diskussion zu zahlreichen Themenfeldern mit den anwesenden Koordinatoren/-innen stellte.
Frau Dr. Jäger teilte mit, dass von 20 Stellen für „BÜA-Netzwerkkoordinatoren/-innen“ derzeit 12 Stellen besetzt seien. Darüber hinaus könne es Bedarf geben, wenn die „BÜA“ in einigen Jahren zur Regelschulform würde. Weitere Funktionsstellen für FLatF seien eine „spannende Idee“, die geprüft werden müsse.
Eine Besoldung von Koordinatoren/-innen nach A 13 (gehobener Dienst) und Aufstiegsmöglichkeiten von FLatF in den höheren Dienst scheiterten an beamten-, laufbahn- und besoldungsrechtlichen Vorschriften, bezüglich derer zudem die Zuständigkeit beim Innenministerium läge. Eine Unterrichtsbefähigung in einem weiteren Fach reiche leider nicht aus, da Voraussetzung neben einem Studium auch das Absolvieren des ersten und zweiten Staatsexamens sei.
In der Frage der Änderung der Pflichtstundenverordnung verwies Frau Dr. Jäger auf die Historie, wonach ein Einsatz von FLatF in studienqualifizierenden Bildungsgängen nicht vorgesehen sei und sich daraus u. a. „weniger Vor- und Nachbereitungszeiten für den Unterricht“ ergäben, die eine Stunde Mehrarbeit für Lehrkräfte ohne Lehramt rechtfertigten. Sie sagte hier aber eine Prüfung zu, wenn das nächste Mal die Pflichtstundenverordnung zur Novellierung anstehe.
Zahlreiche Diskussionspunkte aus dem Plenum nahm Frau Dr. Jäger mit nach Wiesbaden. Angesprochen wurden von den Kollegen/-innen u. a.
– der Einsatz von FLatF in Lernfeldern (der nicht nur in Einzelfällen bis zu 100 Prozent der Unterrichtsverpflichtung beträgt);
– der Klassenteiler und die Zuweisung im Bereich der „BÜA“ sowie die Schaffung von Koordinationsstellen und die Weiterentwicklung des Konzepts für die Mittelstufenschule;
– die Flüchtlingsproblematik und die damit verbundene gemeinsame Beschulung und Bewertung von „einheimischen“ Schülern/-innen mit Migrationshintergrund und Sprachdefiziten;
– die Weiterqualifizierung in den Berufsfeldern Elektro- und Metalltechnik (50 Plätze stehen zur Verfügung, jedoch nicht für FLatF);
– die Berufsorientierung und -beratung an Gymnasien, die zu wenig auf alternative Bildungsgänge an beruflichen Schulen ausgerichtet sei;
– die Digitalisierung, bei der die Schulen „nicht hinterher“ kämen;
– die mangelnde Wertschätzung der FLatF und der Koordinatoren/-innen für Fachpraxis bei sich ständig ändernden (und neuen) Anforderungen nicht zuletzt als Mitglied in der Schulleitung.
Sowohl kleine Änderungen als auch größere Novellierungen seien, so Frau Dr. Jäger, abhängig von der Konstellation nach der Landtagswahl 2018.
Siegfried Groß forderte ein klares Signal aus dem HKM zur Zukunft der FLatF. Die Nicht-Positionierung des HKM (und auch der AGD) habe dazu geführt, dass sich eine verdienstvolle Einrichtung wie die „Hessische Akademie für Bürowirtschaft E. V.“ – eine von zwei bundesweit tätigen Ausbildungsstätten insbesondere für das Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung – nach über 50-jähriger erfolgreicher Tätigkeit zum Jahresende 2017 aufgelöst habe, weil es nur noch wenig Nachfrage für die Vorbereitungslehrgänge der ersten Ausbildungsphase mehr gebe.
Vorstellung der Berufsfeldforen
Caroline Hagel stellte die Berufsfeldforen, insbesondere das Berufsfeldforum „Fachpraxis“ vor. Hier geht’s zur Präsentation „Berufsfeldforen“.
Siegfried Groß verwies auf den Fortbildungspool, der ansatzweise auf der Website der Netzwerk-AG vorhanden, aber stark ausbaufähig sei.
Eine Diskussion um die weitere strategische Ausrichtung der Netzwerk-AG ergab, dass das Leitungsteam auch bei schulpolitischen Forderungen „am Ball“ bleiben und sich „nicht nur“ auf die Durchführung von Landestreffen als Plattform für den Erfahrungs- und Informationsaustausch beschränken solle.
Auch für 2019 ist ein Landestreffen vorgesehen. Tagesordnungspunkte werden u. a. ein Bericht der Netzwerk-Koordinatoren/-innen der „BÜA“ über ihre bisherige Arbeit sowie die Neuwahl des Leitungsteams sein.