Bereits zum dritten Mal trafen sich Mitglieder des Leitungsteams mit den bildungspolitischen Sprechern/-innen der Landtagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP und SPD, Daniel May, Christian Wendel, Moritz Promny und Nina Heidt-Sommer zum gemeinsamen Gespräch. Vom Leitungsteam waren am 26. März Sigi Groß, Eva Häfner, Sandra Thiesen-Meinhold und Ellen Weiten in Wiesbaden anwesend. In dem einstündigen Austausch konnten alle relevanten Themen platziert werden.
Zu Beginn des Gesprächs thematisierten die Mitglieder des Leitungsteams die wiederholt aufgetretenen Probleme bei der Akkreditierung der Landestreffen der AG „Fachpraxis in Hessen“. Herr MdL Wendel als Vertreter der den Kultusminister stellenden Regierungsfraktion wurde gebeten, bei der Lehrkräfteakademie zu intervenieren. Schließlich handele es sich bei den Landestreffen nicht um Fortbildungsveranstaltungen im engeren Sinne, sondern um eine Austausch- und Informationsplattform, deren Durchführung auch aufgrund längerer Wegezeiten nicht „nebenbei“ an einem Nachmittag und als Videokonferenz abgehandelt werden kann.
Die Forderungen unserer AG nach Schaffung weiterer A-12-Funktionsstellen – auch für den Bereich BÜA –, A-13-Stellen des gehobenen Dienstes für Koordinatoren/-innen für Fachpraxis als Mitglieder der erweiterten Schulleitung sowie der Anpassung der wöchentlichen Pflichtstundenzahl auf eine einheitliche Anzahl für alle an beruflichen Schulen tätigen Lehrkräfte seien im Grundsatz und als Zeichen der Wertschätzung berechtigt, so die Fraktionssprecher/-innen. Sie wiesen aber auf die Sachzwänge der allgemeinen Haushaltslage und der Schuldenbremse hin und hielten sich insoweit bedeckt.
Dies bedeutet, dass sich die Fachpraxis-Lehrkräfte hier auf keinerlei Verbesserung einzustellen haben. Jede/r möge selbst entscheiden, ob ihr oder ihm die BÜA-Koordination an den jetzigen Nicht-BÜA-Schulen zwei Stunden Deputat „wert“ ist. Zur konkreten Umsetzung von BÜA (Veröffentlichung einer Verordnung, Klärung der Zuständigkeitsbereiche zwischen Abteilungsleitungen und BÜA-Koordinator/-in sowie Dotierung über A-12-Stellen vs. Deputatstunden) konnten die Abgeordneten keine Angaben machen, es gehe hier um „Verwaltungshandeln“ des Ministeriums, bei dem der Landtag und seine Gremien nicht involviert seien.
Gleiches gilt für das Projekt „Zukunftsfähige Berufsschule“. Der Ansatz des Ministeriums, Berufsschulen in der Fläche zu stärken, führe aber im Umkehrschluss dazu, dass spezialisierte Lehrkräfte an neu angedachten Standorten „im ländlichen Raum“ nicht zur Verfügung stehen und gerade jüngere Auszubildende ohne Führerschein davon abgehalten werden, eine Ausbildung in von ihnen gewählten Ausbildungsberufen zu beginnen. Auch hier gaben die Mitglieder des Leitungsteams zu bedenken, die Zuweisung von Lehrerstunden nicht (nur) von bestimmten Mindestgrößen von Klassen abhängig zu machen, sondern diese flexibel handhabbar in die Hände der jeweiligen Schulleitung zu legen.
Auch bei BÜA ist das gleiche Handlungsmuster zu erwarten wie zuvor bei der Mittelstufenschule. Am Anfang – zu Beginn eines Schulversuches – werden Ressourcen zur Verfügung gestellt und nach wenigen Jahren mit dem Verweis auf fehlende Haushaltsmittel wieder zurückgefahren.
Kritisch äußerten sich die Mitglieder des Leitungsteams zum Seiteneinstieg im Lehramt mit nur einem Fach. Hier sollen aufgrund des Fachkräftemangels Lösungen möglich gemacht werden, die für Fachpraxislehrkräfte immer als Ausschlusskriterium („Ihr unterrichtet leider nur in einem Fach“) für eine Übernahme in den höheren Dienst galten und gelten. Die Frage sei erlaubt, ob das antiquierte Laufbahn- und Besoldungsrecht und dessen mangelhafte Durchlässigkeit nicht dazu führten, qualifizierte Fachkräfte in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung eher abzuschrecken, an beruflichen Schulen tätig zu werden.

Sigi Groß bedankte sich für die Möglichkeit des Austauschs und übergab für das Leitungsteam als kleines „Dankeschön“ von der Gutenbergschule Frankfurt gefertigte Notizbücher in den jeweiligen Parteifarben. Die Abgeordneten dankten ihrerseits für die Bereitschaft zum Austausch. Solche Gespräche seien für die Arbeit in den Fachgremien wichtig und sollen beibehalten werden.